Traumaprävention, Resilienz und seelische Gesundheit
Entwicklung einer App zur Prävention und Stressbewältigung
Grundkonzept/Ansatzpunkte/Daten und Fakten
Grundkonzept/
Ansatzpunkte/Daten und Fakten
Aktuell unterstützen wir bei der Konzeption und Entwicklung einer App zur Traumaprävention in Verbindung mit dem Einsatz von Wearables (Messung Atemfrequenz, Herz u.a.) und Künstlicher Intelligenz.
Eingesetzt werden soll die App in folgenden Bereichen:
- Traumaprävention und Stressbewältigung/Resilienz bei Rettungsdiensten und sonstigen Einsatzkräften
- Psychologische Begleitung Krebsdiagnose/Krebstherapie bzw. Traumabewältigung (Begleitung Bewältigung psychosozialer Komponenten oder posttraumatischer Belastungsstörung)
- Kinder und Jugendliche Resilienz, Stressbewältigung und Burnout-Prävention Begleitung Therapie posttraumatischer Belastungsstörung
-
Lehrer
Resilienz, Stressbewältigung und Burnout-Prävention Begleitung Therapie posttraumatischer Belastungsstörung - Pflegepersonal Resilienz, Stressbewältigung und Burnout-Prävention Begleitung Therapie posttraumatischer Belastungsstörung
- Menschen mit Migrationshintergrund (Stress durch Migration/Flucht) Begleitung Therapie posttraumatischer Belastungsstörung
Ansatzpunkte zur App „Prävention“
Grundsätzlich dreht sich bei der Prävention von PTBS (aber auch von Burnout) vieles um Stressbewältigung bzw. Resilienz.
„…Traumatische Ereignisse werden in Fragmenten als zusammenhanglose Sinneseindrücke abgespeichert, so dass häufig die notwendigen Informationen fehlen, um das Erlebte in einen objektiven, örtlichen und zeitlichen Zusammenhang zu bringen. Legt man die Bedingungen einer Situation zugrunde, die Stress auslösen, wie Neuheit und Unvorhersehbarkeit der Situation, persönliche Involviertheit, negative Bewertung sowie Unkontrollierbarkeit der Situation, so trifft das auch auf ein Trauma zu. Somit reagiert der Organismus auf eine traumatische Situation mit einer Aktivierung des vegetativen Nervensystems mit den entsprechenden Folgen.“(vgl. Tegtmeier, C.; Tegtmeier M.A. – Das unsichtbare Leid -Posttraumatische Belastungsstörung, Regensburg 2014)
Ob eine belastende Situation „nur“ Stress auslöst oder zu einer PTBS führt, hängt somit auch von den zur Verfügung stehenden Bewältigungsstrategien des Einzelnen ab.
Zu unterscheiden sind:
a) Primäre Prävention
Copingstrategien und stärkende Ressourcen
b) Sekundäre Prävention (Frühintervention)
Verhinderung einer Manifestation einer posttraumatischen Belastungsstörung nach einem Trauma
Die App soll unter anderem folgende Maßnahmen begleiten:
- Instrumentellen Stressbewältigung (Veränderung der Situation, Stressoren vermeiden oder ausschalten)
- Kognitive Stressbewältigung (Sich selbst in der Situation verändern durch eine Korrektur stressauslösender Gedanken und Verhaltensmuster)
- Regenerative Stressbewältigung Ausgleich durch Sport, Entspannungsverfahren, Ablenkung, soziale Kontakte)
- Copingstrategien
Unter Umständen Implementierung einer sog. Akuthilfe – sofortiges Einwirken unmittelbar nach erfahrenem Trauma. (u.a. Sicherheit und Ruhe, Stabilisierung, Emotionale und soziale Unterstützung, Informationen über Bewältigungsmöglichkeiten, Weitervermittlung an benötigte Dienste, Informationssammlung).
Weitere Punkte sind:
- Erkennung Fehlverarbeitung von Stress
- Erkennung Risiko- und Vulnerabilitätsfaktoren des Users (hier sind in erster Linie Persönlichkeitseigenschaften, Alter, Vorgeschichte etc. gemeint, nicht die Berufsgruppe o.ä.
- Warnsignale -jeweils mit dementsprechender „Folge“ in der App-Struktur
Tools:
- Stress, Burnout und Belastungsstörungen „Bedeutung und Verstehen“
- Fragen
- Übungen
- Sensibilisierung
- Tagebuch
- Anregungen
- Hilfestellungen
Eine Überleitung zu therapeutischen Maßnahmen soll dabei durch die App zumindest vorbereitet werden:
Grundsätzliche Ziele der Psychotherapie bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
- Identifikation des Traumagedächtnisses sowie seiner Fragmente, um es in einen gemeinsamen Kontext einzuordnen und hierdurch das Wiedererleben zu reduzieren
- Veränderung problematischer Interpretationen des Traumas sowie der damit verbundenen Konsequenzen
- Korrigierende Erfahrungen, dass nicht die ganze Welt gefährlich ist.
- Aufgeben unangepasster Denk- und Verhaltensmuster und Ersetzen durch realistische Muster
- Reduzierung bzw. Aufgeben des Vermeidungsverhaltens
Die Leitlinien zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen fassen die Ziele in einem dreistufigen Behandlungskonzept, bestehend aus den Bausteinen Stabilisierung, Konfrontation und Integration (des Traumas), zusammen. S3- Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung ICD-10:F43.1)
Daten und Fakten zum Komplex Einsatzkräfte
Bei einer kanadische Studie unter Polizisten (Martin et al., 2009) wiesen 84% der Teilnehmer Traumaerfahrungen auf. Eine posttraumatische Belastungsstörung bildeten 7% aus.
In einer niederländischen Untersuchung (Carlier et al., 1997) zeigte 34% der Polizisten nach einem Ereignis Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung, 7% hatten innerhalb 12 Monaten eine posttraumatischen Belastungsstörung entwickelt.
Verschiedene Studien wiesen bei Feuerwehrleuten nach Ereignissen einen Anteil an Traumafolgestörungen zwischen 9,7 % und 21,4 % nach.
Rettungswagenpersonal weist mit 60 – 85 % eine hohe Expositionsrate mit potentiell traumatischen Ereignissen auf.
Mealer et al. (2009) untersuchten die Prävalenz posttraumatischer Symptome bei Krankenpflegern. Je nach Messinstrument zeigten 18-22% der 332 stationär oder ambulant arbeitenden Probanden stark ausgeprägte PTBS-Symptome.
Migranten: Lt. Verschiedenen Studien bis zu 69% aller Migranten Verdacht auf PTBS, insbesondere bei Flucht aus dem Iran, Afrika oder Syrien. Bei Flüchtlingen/Asylbewerbern bis zu 89%.
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